Unbekannte Abbuchungen auf Ihrer Kreditkarte? E-Mail zu einem Handyvertrag, den Sie nicht abgeschlossen haben? Posts von Ihrem Linkedin-Profil, die nicht von Ihnen verfasst wurden? All das: Beispiele für Identitätsdiebstahl. Und das passiert täglich hunderte Male. Lesen Sie, was Sie bei Identitätsdiebstahl tun sollten und wie Sie sich schützen.
Was ist Identitätsdiebstahl?
Bei einem Identitätsdiebstahl verwenden Dritte unberechtigt und missbräuchlich Ihre persönlichen Daten. Das können vergleichsweise leicht zugängliche Informationen wie Ihr Name, Geburtsdatum, Adresse, E-Mail und Telefonnummer sein, aber auch Ausweis-, Versicherungs- und Finanzdaten sowie Benutzernamen und Passwörter für Internet-Logins.
Mithilfe dieser Daten begehen Kriminelle meist Betrugsdelikte. Sie bestellen zum Beispiel in Ihrem Namen Waren, ohne sie jemals zu bezahlen, schließen Mobilfunkverträge ab oder erschleichen sich Kredite. Auch Erpressung und Rufschädigung gehören zum Spektrum des gezielten Missbrauchs Ihrer persönlichen Daten.
Grundsätzlich ist ein Identitätsmissbrauch sowohl analog als auch digital möglich, seit Jahren ist aber der Identitätsdiebstahl im Internet stark auf dem Vormarsch.
So zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov von 2024, dass gut jeder zehnte Erwachsene in Deutschland schon einmal Opfer von Identitätsdiebstahl im Netz war.
(YouGov: Identitätsmissbrauch in Deutschland 2024. YouGov Deutschland GmbH, 2024.)
Das Bundeslagebild Cybercrime, ein jährlich veröffentlichter Bericht des Bundeskriminalamts (BKA), weist eine Zunahme inländischer Digitaldelikte von rund 21 Prozent zwischen 2020 und 2024 aus. Identitätsmissbrauch wird hier nicht separat ausgewiesen, dürfte aber einen guten Anteil an den Fallzahlen haben.
Da Cybercrime-Verbrechen mit persönlichen Daten oft stark schambehaftet sind, liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich sehr viel höher. Schätzungen zufolge könnte bereits jeder vierte Internetnutzer in Deutschland vom Diebstahl seiner Identität betroffen sein – ohne den Missbrauch jemals gemeldet zu haben.
Was sind Beispiele für Identitätsdiebstahl?
Identitätsdiebstahl hat viele Gesichter und kann für die Betroffenen sehr folgenschwer sein – bis hin zum wirtschaftlichen Ruin. Die häufigsten Formen des Betrugs sind:
- Kreditkartenbetrug, um online oder offline auf Ihre Kosten einzukaufen.
- Abbuchung von Bankkonten oder über Zahlungsdienste wie PayPal, häufig durch Phishing oder unbemerkt auf Ihrem Computer installierte Schadsoftware.
- Missbrauch von Login-Daten für Onlineshops, Anzeigenportale oder andere Warenumschlagplätze für An- und Verkäufe.
- Eröffnung neuer Konten, Abschluss von Verträgen oder Abonnements – etwa für Mobilfunk oder Online-Dienste.
- Hack Ihrer Social-Media-Accounts, um Nachrichten zu versenden, Spam zu verbreiten oder betrügerische Angebote zu offerieren. Das betrifft auch Ihre Nicknames („Nicknapping“).
- Weitere Formen umfassen den Missbrauch von Ausweisdokumenten, Steuer- oder Sozialleistungsbetrug, Identitätsbetrug im Handel oder die Nutzung von Gesundheits- und Versicherungsdaten für betrügerische Zwecke.

Was genau passiert bei einem Identitätsdiebstahl und was können die Folgen sein?
Bei einem Identitätsdiebstahl nutzt jemand Ihre persönlichen Daten für seine Zwecke. Er gibt sich als Sie aus und stiehlt Ihre Identität. Die Beschaffung dieser sensiblen Informationen kann auf ganz unterschiedliche Art erfolgen. Die Bandbreite reicht vom angeblichen Bankmitarbeiter bis zum falschen Polizisten. Auch Anrufe vermeintlich offizieller Stellen oder Vertragspartner sind beliebt, um an Ihre Daten zu kommen.
Besonders verbreitet ist das Online Phishing. Dabei greifen Kriminelle über gefälschte E-Mails oder Webseiten Informationen ab. Sie erhalten etwa eine E-Mail mit einem Link zu einer Seite, auf der Sie Ihre Daten eingeben sollen – angeblich, um Kontodaten zu bestätigen oder einen Gewinn zu erhalten. Häufig löst der Klick auf einen Link auch die Installation von Spionage-Software auf Ihrem PC aus.
Die geklauten Daten werden anschließend für kriminelle Aktivitäten missbraucht. Da die Täter sich hinter gestohlenen Identitäten verstecken, wirken sie sehr authentisch und haben oft leichtes Spiel. Die Folgen können verheerend sein:
Finanzielle Verluste: Besonders bei Kreditkartenbetrug, Kontenmissbrauch oder anderweitiger Finanzkriminalität drohen den Opfern hohe finanzielle Einbußen.
Darüber hinaus sind negative Schufa-Einträge, gesperrte Kreditkarten oder Bankkonten sowie Probleme mit Behörden möglich.
Der Aufwand für die Bereinigung und Wiederherstellung der geklauten Daten kann sehr langfristig und nervenaufreibend sein.
So erkennen Sie Identitätsdiebstahl
Der Missbrauch digitaler Identitäten bleibt häufig lange unentdeckt: Das macht diese Form der Cyberkriminalität so gefährlich. Deshalb ist es wichtig, schon erste Anzeichen zu erkennen und ernst zu nehmen. Folgendes sollte Sie sofort stutzig machen:
- Sie bemerken ungewöhnliche Transaktionen auf dem Konto, die Sie nicht autorisiert haben – etwa Abbuchungen, Kreditkartenzahlungen oder Lastschrifteneinzüge.
- Sie erhalten Rechnungen, Mahnungen oder Bestätigungen für Bestellungen, Vertragsabschlüsse oder Aufträge, die nicht von Ihnen stammen.
- In Ihrem E-Mail-Postfach finden sich Nachrichten zu nie getätigten Passwortänderungen, Profilaktualisierungen oder Kontoanmeldungen.
- Unter Ihrem Namen werden Beiträge im Internet veröffentlicht.
- Ihre Antiviren-Software meldet einen Befall oder einen verdächtigen Vorgang auf Ihrem Computer.
- Onlinebezahlungen schlagen fehl oder Kreditanträge werden abgelehnt, obwohl Sie zahlungsfähig sind.
- Ihnen flattern Mahnungen oder Inkassomitteilungen ins Haus, aber an entsprechende Käufe könne Sie sich nicht erinnern.
Cyberversicherung – Schutz für Ihre digitale Identität
Mit der zunehmenden Digitalnutzung steigen auch die Fälle von Identitätsdiebstahl. Treffen kann es jeden. Daher ist die private Cyberversicherung der BavariaDirekt Gold wert. Das umfassende Schutzpaket sichert die häufigsten Online-Risiken ab, auch Identitätsdiebstahl. Finanzielle Verluste durch den Missbrauch Ihrer persönlichen Daten sind bis zu einer Summe von 15.000 Euro gedeckt – inklusive Kreditkarten und elektronischer Bezahlsysteme.
Cyberversicherung – Schutz für Ihre digitale Identität
Mit der zunehmenden Digitalnutzung steigen auch die Fälle von Identitätsdiebstahl. Treffen kann es jeden. Daher ist die private Cyberversicherung der BavariaDirekt Gold wert. Das umfassende Schutzpaket sichert die häufigsten Online-Risiken ab, auch Identitätsdiebstahl. Finanzielle Verluste durch den Missbrauch Ihrer persönlichen Daten sind bis zu einer Summe von 15.000 Euro gedeckt – inklusive Kreditkarten und elektronischer Bezahlsysteme.
Identitätsdiebstahl – was tun?
Haben Sie den Verdacht, Opfer eines Identitätsdiebstahls zu sein, sollten Sie schnell handeln – jede Verzögerung kann Sie viel Geld, Zeit und Nerven kosten. Wir haben eine Checkliste zusammengestellt, die Sie Schritt für Schritt abhaken können:
- Verdacht prüfen: Prüfen Sie noch einmal genau, ob nicht ein Familienangehöriger die verdächtige Transaktion oder Ähnliches durchgeführt hat. Machen Sie einen Virenscan auf Computer und Smartphone. Mit dem Identity Leak Checker des Hasso-Plattner-Instituts können Sie durch die Eingabe Ihrer E-Mail-Adresse prüfen, ob diese und persönliche Daten im Zusammenhang mit bekanntgewordenen Missbräuchen benutzt wurde.
- Konten sperren: Ist der Missbrauch gesichert, rufen Sie umgehend den Notruf 116 116 oder Ihre Bank an und lassen Sie Ihre Giro-, Debit- und Kreditkarten sperren.
- Zugangsdaten ändern: Vergeben Sie für Ihre Onlinekonten, Accounts und Profile sofort neue Passwörter.
- Identitätsdiebstahl melden: Informieren Sie Ihre Bank bzw. die jeweilige Online-Plattform über den Datenklau. Checken Sie Ihre Bonität bei der Schufa und anderen Auskunfteien – bei Auffälligkeiten sollten Sie auch diese Stellen von dem Identitätsdiebstahl in Kenntnis setzen.
- Widerruf einlegen: Dafür haben Sie bei Käufen in Ihrem Namen zwei Wochen lang Zeit.
- Bei der Versicherung melden: Sofern Sie eine Cyberversicherung haben, melden Sie den Fall unverzüglich und besprechen Sie das weitere Vorgehen.
- Anzeige erstatten: Auch wenn es Ihnen vielleicht peinlich ist, sollten Sie den Fall bei der Polizei anzeigen. Allein schon deshalb, weil Sie bei der Bank oder Ihrer Versicherung den Identitätsdiebstahl nachweisen müssen. Dafür brauchen Sie in der Regel den Polizeibericht.
- Dokumente prüfen: Vergewissern Sie sich, dass Ihr Personalausweis, Reisepass und Führerschein noch da sind. Falls nicht, sollten Sie den Verlust sofort melden.
- Anwalt einschalten: Holen Sie sich gegebenenfalls juristischen Beistand, um Ihre Rechte geltend zu machen.
- Diebstahl dokumentieren: Für die Aufklärung des Cyberverbrechens und um Geschädigten den Missbrauch Ihres Namens nachzuweisen, sollten Sie alle verdächtigen Vorgänge, Nachrichten und Handlungen mit Datum notieren.
Was sind die Strafen für Identitätsmissbrauch?
Welche Strafe für Identitätsdiebstahl verhängt wird, hängt vom genauen Vergehen ab. Unter dem Begriff „Identitätsdiebstahl“ an sich, ist im deutschen Strafgesetzbuch nämlich nichts zu finden. Stattdessen sind folgende, damit in Zusammenhang stehende Handlungen strafrechtlich relevant:
- 164 StGB: falsche Verdächtigung
- 186 StGB: üble Nachrede
- 187 StGB: Verleumdung
- 202 StGB: Ausspähen und Abfangen von Daten
- 238 StGB: Nachstellung, auch als Stalking bekannt
- 253 StGB: Erpressung
- 263 StGB: Betrug und Computerbetrug
- 269 StGB: Fälschung beweiserheblicher Daten
- 276 StGB: Urkundenfälschung
- 303 StGB: Datenveränderung
Die Strafen für diese Vergehen schwanken stark und sind einzelfallabhängig, sie reichen von Geld- bis zu mehrjährigen Freiheitsstrafen. Außerdem können Sie auf zivilrechtlichem Weg Schadenersatz- und Schmerzensgeldansprüche einklagen.

Prävention und Schutz vor Datendiebstahl
Es hört sich unglaublich an, aber bei den beliebtesten Passwörtern der Deutschen belegte auch 2024 noch die Zahlenfolge „123456“ den ersten Platz – das ergab zumindest eine Auswertung des Bonner Startups Identeco von mehreren Millionen Zugangsdaten, die illegal online gehandelt wurden. Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht allzu schwer, sich vor Identitätsdiebstahl zu schützen. Und tatsächlich: Mit einfachen Basismaßnahmen können Sie viel bewirken. Dazu gehören:
- Vergeben Sie starke Passwörter für Ihre Online-Accounts und verwenden Sie niemals das gleiche Passwort mehrmals. Nutzen Sie möglichst eine Zwei-Faktor-Authentifizierung.
- Halten Sie das Betriebssystem und die Programme aktuell. Prüfen Sie auch, ob es Updates für Ihren WLAN-Router gibt.
- Richten Sie ein Benutzer- und Administratorkonto auf dem PC ein. Nutzen Sie für den Internetzugriff nur das eingeschränkte Benutzerkonto.
- Beziehen Sie Software nur aus vertrauenswürdigen Quellen und führen Sie vor der Installation einen Virencheck der Datei durch.
- Sichern Sie regelmäßig Ihre Daten auf externen Medien.
- Öffnen Sie niemals Anhänge in E-Mails unbekannter Herkunft, klicken Sie keine dubiosen Banner auf Webseiten an.
- Geben Sie bei der Verbindung mit öffentlichen Hotspots keine persönlichen Daten auf Internetseiten ein, erledigen Sie keine Bankgeschäfte.
- Deaktivieren Sie außerhalb der eigenen vier Wände die Bluetooth-Funktion an Ihrem Handy, wenn Sie sie nicht nutzen.
- Halten Sie sich mit der Weitergabe von persönlichen Daten im Netz zurück – ob auf Sozialen Netzwerken, Kleinanzeigenplattformen oder anderswo.
- Lesen Sie auch unsere Tipps zum Thema sicher online einkaufen.
In der analogen Welt werden die Maschen beim Identitätsdiebstahl immer perfider. So nutzen Kriminelle die Not am Wohnungsmarkt schamlos aus. Mit falschen Anzeigen werden Interessenten dazu gebracht, den vermeintlichen Anbietern Gehaltsnachweise oder Ausweiskopien zu überlassen. Diese nutzen die Dokumente für Kreditaufnahmen und Einkäufe. Hier gilt: Geben Sie niemals sensible Daten ohne persönlichen Kontakt in fremde Hände.
Identitätsdiebstahl – Schattenseite der Digitalisierung
Je mehr Menschen online unterwegs sind, desto mehr Opfer von Datenmissbrauch gibt es. Kriminelle entwickeln fortlaufend neue Methoden, um das digitale „Ich“ anderer für ihre Machenschaften zu nutzen – immer häufiger mithilfe Künstlicher Intelligenz. Um sich zu schützen, sollten Sie sich über die neuesten Betrugsmaschen auf dem Laufenden halten und immer ein gesundes Maß an Misstrauen an den Tag legen.
Identitätsdiebstahl ist Teil der Cyberkriminalität, die viele Facetten hat. Lesen Sie auch, welche Art von Bedrohung sich hinter Ransomware verbirgt und was Sie dagegen tun können. Welchen Schutz vor einem Hackerangriff es gibt, haben wir in einem weiteren Beitrag für Sie zusammengefasst.
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Titelbild: stock.adobe.com/Tetiana, Bild 2: stock.adobe.com/Thaspol, Bild 3: stock.adobe.com/Kenstocker



